St. Marien - Architektenzeichung
St. Marien, Südmoslesfehn – Architektenzeichung

Denkmalschutz für St. Marien

Die direkt am Südufer des Küstenkanals gelegene Kirche St.Marien in Südmoslesfehn ist laut Begründung des Denkmalamtes geschichtlich und wissenschaftlich von Bedeutung. Sie ist Zeugnis der Orts- und Landesgeschichte in Verbindung mit der Siedlungsgeschichte der Moorkolonisation im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts. Sie ist zugleich aufgrund ihres Zeugnis und Schauwertes ein Beispiel für die Kultur- und Geistesgeschichte sowie der politischen Verhältnisse während der NS-Zeit sowie in ihrer baulichen Ausgestaltung als in einfachen Formen im traditionellen Ziegelmauerwerk ausgeführter Bau, der sich nur bedingt als auf den ersten Blick als Kirchenbau darstellt. St. Marien ist eine der wenigen während der NS-Zeit im Oldenburger Land errichteten Sakralbauten und besitzt daher Seltenheitswert.

St. Marien in Südmoslesfehn stellt aufgrund ihrer Entstehungsgeschichte ein seltenes sakrales Bauwerk und ein starkes Zeichen gegen die antichristliche Weltanschauung des Nationalsozialmus dar, das sich mit wenigen Veränderungen bis in die heutige Zeit erhalten hat.

Entstehungsgeschichte

Die ersten Siedler in der danach entstandenen Ortschaft Moslesfehn waren Holländer. Schon lange hatten die mittlerweile etwa 300 Katholiken, die vorwiegend aus Moorarbeitern bestanden, in der so genannten „Moorkolonie Südmoslesfehn“ und den umliegenden kleinen Ortschaften den Wunsch, eine eigenen Kirche errichten zu Können. Der Weg zur Peterkirche (Forumskirche) in Oldenburg war weit – bis zu drei Stunden konnte ein Fußmarsch dauern. Zwar fand alle vier Wochen im Schulhaus ein Gottesdienst für die Moslesfehner statt, aber man fürchte bereits, dass die Nazis die Benutzung des viel zu kleinen Schulraumes verbieten könnten.

Im Februar 1937 kam es dann anlässlich einer Silberhochzeit zu einer Unterredung zwischen Anna von Stevendal und dem damaligen Dechant Krone. Die beiden vereinbarten, den lang ersehnten Bau einer Kirche endlich zu realisieren. Den dafür notwendigen Bauplatz, eine Heidefläche, auf der die Schulkinder gern spielten, hatte Anna von Stevendal bereits in der Hoffnung erworben, dass hier einmal eine Kirche stehen könnte. Zudem konnte sie Dechant Krone die Summe von 8000 Reichsmark für das geplante Bauvorhaben als Spende aus ihrem Privatbesitz geben. (1 Reichsmark (1937/38) = 3,58 Euro)

Angesichts der politischen Verhältnisse der damaligen Zeit sollte die Abmachung jedoch geheim gehalten werden. Dechant Krone kümmerte sich fortan um die Unterstützung der Kirchenoberen und die Abwicklung der notwenigen Genehmigungsverfahren. Innerhalb der Gemeinde wurde noch im selben Jahr ein Kapellenverein gegründet, der bei der Finanzierung des Kirchenbaus mithelfen sollte. Alle Katholiken in der Gemeinde spendeten gemäß ihren Möglichkeiten. Den Bau der Kirche stimmten die Nazis schließlich zu, der ebenfalls geplante Friedhof wurde jedoch nicht genehmigt. Am 25. November 1937 war es dann endlich soweit: Die feierliche Grundsteinlegung konnte begonnen werden. Offiziell eingeweiht wurde die Marienkirche dann am 10. Juni 1938. In der Folgezeit war die Kirche fester Bestandteil des religiösen Lebens der Moslesfehner. Der 2. Weltkrieg konnte der Marienkirche nichts anhaben. Alle Stürme und Naturkatastrophen haben bis auf einige defekte Dachziegel nichts ausrichten können.

Die Kirche gehörte bis 1963 zur Peterkirche in Oldenburg. Dann wurde sie der Willehadkirche zugeschlagen. Zu der Zeit waren noch ausreichend Priester verfügbar. Aber mit der Zeit hat sich die Versorgung mit Geistlichen verschlechtert. Ja, um 2008 war kein Priester verfügbar, und es gab keine Gottesdienste in der Marienkirche. Wir haben es Pfarrer Ideler zu verdanken, dass seit 2008 in der Marienkirche sonntags wieder Gottesdienste statt finden. Auch Konzerte wurden durch die tatkräftige Unterstützung des Familienkreises St. Marien erfolgreich durchgeführt. Diese und andere Aktionen führten dazu, dass wieder Lichtblicke und Hoffnungen am Horizont zu sehen waren. Aber es sollte weiter vorwärts gehen.